Kick-Off: recode.law in Münster

von Mathias Schuh

Am 14. Januar 2019 fand die Kick-Off-Veranstaltung der studentischen Initiative recode.law in Münster statt.  Die Tore der JurGrad-Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zu den Münsteraner Arkaden öffneten sich allen, die sich bereits mit dem Thema Legal Tech auseinandergesetzt hatten, aber auch jenen, die sich unter dem Begriff noch nichts Konkretes vorstellen konnten.

Unter dem Titel „Was ist Legal Tech?“ galt es, den Anwesenden einen ersten Zugang zu diesem interessanten, doch nicht immer leicht zu fassbaren und überschaubaren Thema zu ermöglichen sowie die Begeisterung, die uns im Verein antreibt, weiterzugeben.

Zunächst gab der Vorstandsvorsitzender, Henrik Volkmann, einige Informationen über Aufbau, Arbeit und Motive des Vereins. Dabei ging es auch darum, wie die Anwesenden im Verein aktiv mitarbeiten können.

Anschließend stellte sich der Sponsor Noerr vor, der die Veranstaltung in dieser Form erst möglich gemacht hat. Das Wort ergriff Dr. Nikolai Warneke, Partner im Frankfurter Büro, der mit drei Kollegen aus Frankfurt und Düsseldorf für das Event angereist war.

Nachdem Begrüßung und Vorstellung abgeschlossen waren, konnte es inhaltlich losgehen:

Den Anfang machte Nico Kuhlmann, Anwalt bei Hogan Lovells und Gründer des Hamburg Legal Tech Meetups. In anschaulicher und überzeugender Weise erläuterte er dem Publikum inwiefern der digitale Wandel in allen Lebensbereichen nicht erst bevorstehe, sondern schon im vollen Gange sei und teilweise schon in der Vergangenheit läge. Daraus schlussfolgerte er, dass dieser Wandel natürlich auch in der juristischen Arbeitswelt längst angefangen habe und es unerlässlich sei, sich mit dem technischen Fortschritt und der progressiven Veränderung auseinanderzusetzen. Nico gelang es, den Anwesenden mehr Durchblick über die vielfältigen Facetten von Legal Tech zu geben und erläuterte, inwiefern sich Trends und bereits fertige Anwendungen in Bezug auf Adressaten, Einsatzgebiet und zugrundeliegender Technik unterscheiden können.

Nachdem so der erste Zugang zum Thema Legal Tech geglückt war, durfte ein Einblick in die Praxis eines Legal Tech-Unternehmens nicht fehlen. Oskar de Felice, der als Legal Strategist bei dem sehr erfolgreichen Legal Tech Startup Flightright arbeitet, hielt den zweiten Vortrag des Abends. Flightright setzt seit nunmehr acht Jahren die Fluggastrechte von Verbrauchern auf der ganzen Welt durch. Oskar gab den Anwesenden interessante Einblicke aus seiner Arbeit bei Flightright und konnte aus eigener Erfahrung berichten, welche Fähigkeiten in der Branche gebraucht werden und welche Hürden bei der Digitalisierung von rechtlichen Prozessen auftauchen können. Besonders bemerkenswert waren seine Ausführungen über prozessuale Taktiken und Argumentationsstrategien, welche durch die große Menge an gesammelten Daten individuell an die Gerichte europaweit angepasst werden können.

Im Anschluss an den zweiten Vortrag war Raum für Fragen und Diskussionen, die sich vor allem auf gesetzliche und institutionelle Probleme im deutschen Rechtssystem, die eine schnellere Verbreitung von Legal-Tech-Tools verhindern, richteten.

Nach Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung, durften sich die knapp 70 Teilnehmenden an einem vielfältigen Buffet und leckerem Finne-Bier erfreuen. Im Vorraum des Veranstaltungsraums wurden dabei lebhaft Ideen ausgetauscht, interessante Gespräche geführt und der ein oder andere Kontakt geknüpft. Es wurde bis tief in die Nacht hinein angeregt diskutiert.

Die studentischen Organisatoren von recode.law arbeiten schon mit Hochdruck an den nächsten Events!