DSGVO – Ab heute gilt’s! Interview mit Lisa Gradow von Usercentrics

Usercentrics bietet Webseitenbetreibern eine Consent Management Plattform (CMP), mit der sie die Einwilligung ihrer Besucher für die Verwendung von Tags (Cookies, Pixel, etc.) DSGVO-konform einholen, verwalten und dokumentieren können.

LTB: Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) tritt heute in Kraft. Für Unternehmen sind zahlreiche neue Anforderungen zu beachten, bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder. Welchen Service bietet Usercentrics Unternehmen in dem Zusammenhang an?

Gradow: Wir bieten Webseitenbetreibern eine Consent Management Plattform (“CMP”), mit der sie die Einwilligung ihrer Besucher für die Verwendung von Tags (Cookies, Pixel, etc.) DSGVO-konform einholen, verwalten und dokumentieren können. Technisch bilden wir ab, dass die Tags beim User erst geladen werden, wenn er seine ausdrückliche Einwilligung gegeben hat. Außerdem kann der User seine Einwilligungshistorie jederzeit mit einem Klick einsehen und einzelne Einwilligungen widerrufen.

LTB: Wer sind die Gründer und Hauptverantwortlichen?

Gradow: Unser Gründerteam besteht aus Mischa Rürup und Vinzent Ellissen, die beide einen technischen Hintergrund haben, sowie Lisa Gradow, die juristische und datenschutzrechtliche Expertise mitbringt. Als ehemaliger Gründer der führenden Marketing Performance Suite intelliAd (Verkauf an Deutsche Post) bringt Mischa Rürup wertvolles Branchen-Know-how und -Netzwerk mit.

LTB: Was ist eure Motivation hinter Usercentrics?

Gradow: Aus Unternehmerperspektive sahen wir die Herausforderungen, vor die die DSGVO Unternehmen stellt. Gleichzeitig finden wir die der DSGVO zugrundeliegenden Prinzipien aus Usersicht richtig und wichtig. Daher war unser Ziel, ein Produkt zu bauen, das möglichst beiden Seiten gerecht wird.

LTB: Ist geplant, das Team in den nächsten zwölf Monaten zu vergrößern?

Gradow: Wir haben in den letzten Wochen zahlreiche neue Kunden gewonnen und die Nachfrage ist großartig. Wir suchen aktuell vor allem Mitarbeiter im Engineering und im Customer Success Management.

LTB: Was verschafft Usercentrics einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten?

Gradow: Der Privacy Button lässt sich über ein JavaScript einfach in jede Webseite bzw. jeden Tag Manager integrieren. Wir legen besonderen Fokus auf die Usability für den User und wollen dadurch unsere Kunden bei der Optimierung Ihrer Opt-In Raten unterstützen. Außerdem erfüllen wir den iab Consent Standard.

LTB: Wie funktioniert das Preismodell von Usercentrics?

Gradow: Usercentrics berechnet monatlich eine Gebühr für die Nutzung der Software, deren Höhe sich nach dem Traffic (Unique Visitors per month) und der Anzahl der Domains bestimmt. Es handelt sich um ein typisches Software-as-a-Service Model.

LTB: Ist die zeitliche Komponente – Inkrafttreten der DSGVO – und der damit verbundene Druck für Unternehmen zeitnah zu handeln, von Vorteil für Usercentrics? Oder führt das eher zu Problemen?

Gradow: Aktuell hat jeder Angst davor, abgemahnt zu werden und uns erreichen täglich zahlreiche neue Kundenanfragen. Wir befinden uns in der glücklichen oder unglücklichen Position, dass unsere Kunden Kunde werden, weil sie müssen. Die meisten sind dann aber zumindest dankbar, dass sie überhaupt eine Lösung gefunden haben, die das Problem des Müssens möglichst einfach und zu fairen Preisen löst.

LTB: Wie geht es nun, nach Inkrafttreten der DSGVO, weiter? Was ist als nächstes geplant?

Gradow: Wir haben noch viele Features in der Pipeline. Insbesondere wollen wir dem Kunde mehr Freiheiten beim individualisieren seines Button-Design ermöglichen. Und natürlich ist “nach-DSGVO” zugleich “vor-ePrivacy”. Insgesamt verfolgen wir aktiv die ständige Rechtsprechung und den Gesetzgebungsprozess um etwaige Anforderungen schnell umsetzen und erfüllen zu können.

LTB: Wo liegen prinzipiell die Risiken für das Geschäftsmodell von Usercentrics?

Gradow: Unser Produkt ist eine technisch-praktische Interpretation der rechtlichen Anforderungen. Ein Geschäftsmodell auf eine juristische Auslegung aufzubauen, ist wahrscheinlich per se riskant, weil sich durch Rechtsprechung schnell alles ändern kann. Allerdings wollen wir keine Rechtsberatung leisten, sondern dem Kunden technisch alle Möglichkeiten bieten, um seine eigene juristische Positionierung granular abzubilden.

LTB: Welche Ziele möchten Sie mit Usercentrics kurzfristig/mittelfristig erreichen?

Gradow: Unsere aktuellen Kunden befinden sich vor allem im Enterprise-Segment. In naher Zukunft wollen wir parallel dazu auf KMU Ebene skalieren. Zunächst möchten wir aber unsere bisher gewonnen Kunden zufriedenstellen und ihrem Vertrauensvorschuss gerecht werden.